Vatertag oder Himmelfahrt – Was feierst du so?

Warum ist „Vatertag“ in Deutschland eigentlich ein gesetzlicher Feiertag? Was macht diesen Tag so speziell, dass große Teile der Bevölkerung nicht arbeiten sollen? Und warum werden die Väter da so bevorzugt?

Wahrscheinlich liegt das daran, dass der eigentliche Feiertag „Christi Himmelfahrt“ heißt und ein (Überraschung!) christliches Fest ist. Bier lässt sich wohl besser vermarkten…
Aber wenn es nicht (oder nicht nur) um die Männer geht, was feiern Christen da eigentlich?

Die Himmelfahrt ist ein wichtiger Schritt im Leben Jesu:
– An Weihnachten wurde Gott selbst Mensch in einem Kind.
– Am Leben von Jesus lässt sich erkennen, wie er sich Gemeinschaft und unseren Umgang mit uns selbst, Religion und Gesellschaft vorstellt.
– An Karfreitag nimmt Jesus (der Gott selbst ist) alles auf sich, was wir in unserem Leben vermasselt haben. Er geht stellvertretend für dich durch die Hölle und es zerreißt den Vorhang im Allerheiligsten des Tempels. Das zeigt: Es gibt keine grundsätzliche Trennung mehr von Gott. Seine Gegenwart ist nicht nur den besonders heiligen Priestern vorbehalten. Jeder darf zu ihm kommen!
– An Ostern steht Jesus von den Toten auf und zeigt damit: Der Tod hat nicht das letzte Wort! Es gibt ein Leben vor dem Tod und danach!
– An Himmelfahrt verlässt Jesus (erstmal) diese Welt, kündigt aber schon den nächsten Schritt an:
– An Pfingsten rüstet er seine Schüler mit Kraft aus, um selbst Verantwortung übernehmen zu können und die Botschaft, die Jesus mit seinem Leben gezeigt hat, weiter zu tragen.

Himmelfahrt ist also quasi die Übergabe des Staffelstabes von Jesus an seine Nachfolger. Für die Apostel heißt das: „Grundausbildung beendet, jetzt seid ihr dran!“ Aber es ist auch klar: Es geht nicht darum, aus eigener Kraft loszulegen und es kommt jetzt auch nicht der „Himmel auf Erden“. Erstmal heißt es: Warten! Erst kommt Gottes Einsatz (Pfingsten), nur danach (und auch nur dadurch!) das eigene Handeln.

Und was hat das mit mir zu tun?
Ich weiß nicht, wie du gerade zu Jesus stehst. Auf jeden Fall können wir aber alle etwas von Himmelfahrt mitnehmen: Wir dürfen, ja, wir sollen sogar Verantwortung übernehmen. Zu lernen fordert auch dazu heraus, das Gelernte anzuwenden!
Was hat Jesus also seinen Schülern beigebracht? Er fasst den Kernpunkt einmal so zusammen:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand! Und: Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst!“ (Evangelium nach Lukas in Kapitel 10)
Liebe ist für Jesus nicht exklusiv. Sie will das absolut Beste für alle, Gott, Mitmenschen und sich selbst – in ausgeglichenem Maße. Sie ist auch keine reine Emotion oder irgendein hormonelles Ungleichgewicht, sondern die Motivation, die Fühlen, Denken und Handeln bestimmt.
An Himmelfahrt wird aber auch klar, dass das so nicht aus eigener Kraft umsetzbar ist. Solange Jesus nicht seinen Geist dazu gibt, müssen auch seine Schüler erstmal abwarten und Tee (oder ein Bier?) trinken…
Aber schon an Himmelfahrt gilt das Versprechen: Er gibt seinen Geist dazu! Auch, wenn noch nicht alles perfekt läuft, wenn die Welt immer noch von Ungerechtigkeit geprägt ist und auch viele „fromme“ Menschen immer noch ziemlich menschlich scheitern, kann da, wo Gott wirkt, Schritt für Schritt mehr von seinem guten Wesen sicht- und spürbar werden. Und wenn Du dich darauf einlässt, darfst du mit dabei sein!

In diesem Sinne:
Einen gesegneten Himmelfahrtstag!

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