Prüfet alles und behaltet das Gute!

Wieder steht ein neues Jahr in seinen Startlöchern. Ein Jahr, das verspricht, sehr spannend zu werden. Ein Versprechen, das man vielleicht auch fast als Drohung wahrnehmen könnte… Welche Auswirkungen wird es haben, wenn ein verurteilter Straftäter das Präsidentenamt in den USA antritt? Wie werden sich die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten entwickeln? Wie geht es nach der Entmachtung Assads weiter, gerade auch für die Christen in der Region? Wer wird in Deutschland regieren?

Wie in jedem Jahr haben Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirche die „Jahreslosung“ veröffentlicht. Sie stammt aus einem Brief, den der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki schreibt. Er erinnert daran, der Gemeindeleitung Respekt entgegenzubringen und sie angemessen zu ehren und ruft dazu auf, einander zu ermahnen, aber besonders auch dazu, einander in Geduld, Ermutigung und Trost zur Seite zu stehen und miteinander zu beten. „Jagt dem Guten nach“ schreibt Paulus und ermutigt zu einem Leben aus Freude und Dankbarkeit. Gottes Handeln soll in der Gemeinde sichtbar sein und niemand soll dem entgegen stehen, auch prophetisches Reden soll seinen Platz haben. Paulus kennt seine Pappenheimer aber und weiß, dass nicht immer alles, was so in der Gemeinde erzählt wird, wirklich gut und hilfreich ist. Deshalb gibt er auch eine besondere Verantwortung weiter: 

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thess. 5,21)

Auch heute und auch außerhalb der Gemeinde gilt, dass nicht jeder, der glaubt etwas zu sagen zu haben, auch tatsächlich einen wertvollen Beitrag bringt. Und nicht jede Aussage ist deshalb schon richtig, weil sie von einem klugen Menschen stammt. Das gilt für Propheten genauso, wie für Politiker und sogar mich selbst. Ich habe in meinem Leben hoffentlich manchmal ein paar kluge Sätze, aber auf jeden Fall auch eine ganze Menge Unsinn von mir gegeben!
Die Folge davon sollte aber nicht sein, grundsätzlich misstrauisch zu werden und überhaupt nichts mehr zu glauben. Einfach nicht mehr zuzuhören, wenn jemand nicht meiner Meinung ist, ist keine Lösung. Ich habe den Eindruck, dass gerade diese Einstellung zu vielen Problemen beiträgt, die in unseren Gesellschaften immer deutlicher spürbar werden. Kritisches Hinterfragen ist wichtig, aber nur dann möglich, wenn ich mich auf mein Gegenüber einlasse! Alleine ist es oft sogar gar nicht möglich festzustellen, was gut und richtig ist. In der Wissenschaft muss eine Publikation erst durchs „Peer Review“ und Methoden und Ergebnisse nicht nur selbst hinterfragen, sondern auch von anderen Spezialisten auf dem Gebiet prüfen lassen.
Ich will dabei auch nicht dem Trend folgen, immer nur das zu unterstreichen, was ich schlecht oder zumindest problematisch finde. Auch wenn ich das manchmal ganz gut kann… Viel wichtiger ist es, das Gute zu behalten. Gerade eine demokratische Gesellschaft braucht Kompromisse, braucht die Bereitschaft – wo immer es geht – miteinander Schritte zu gehen, auch wenn wir in anderen Bereichen nicht überein kommen.

Und dann muss das Gute natürlich auch wirklich behalten werden und nicht wie die guten Vorsätze von Silvester schon nach ein paar Wochen oder Monaten in Vergessenheit geraten. Mir hilft es da, dass ich immer wieder Briefe schreibe und berichte, was in meiner Arbeit bei Campus für Christus so alles passiert. Vielleicht ist das ja auch für dich eine Hilfe? Du musst das ja nicht direkt an Freunde und Verwandte verschicken. Aber du könntest dir z.B. ein kleines Notizbuch zulegen und alles Gute aufschreiben, was dir so begegnet – z.B. Bibelverse, einen klugen Gedanken aus einer Predigt, einen guten Ratschlag von einer Freundin, interessante Anregungen aus einer Fernsehsendung…
Und da das dann alles beieinander ist, kannst du immer wieder zurück blättern und dich dran erinnern, was du dir aufgeschrieben hast, es dir nochmal durch den Kopf gehen lassen und das Gute behalten.

Und so wünsche ich dir (und mir) ein gesegnetes Jahr 2025 mit ganz viel Gutem zum Behalten!

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